Sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderates,
lieber Alt-Bürgermeister Wolfgang Schmidt,
sehr geehrter Herr Sandrock für die Presse,
liebe Gäste.
 
Mit dem heutigen Tag nimmt der Rat der Stadt Neuffen seine Arbeit für die Kommunalwahlperiode 2014 bis 2019 auf. Auf den ersten Blick eine lange Zeit in die Zukunft, aber auch diese fünf Jahre werden wieder schneller vergehen, als wir uns dies wünschen.
 
19 ehrenamtliche Ratsmitglieder werde ich nachher auf ihr kommunalpolitisches Amt verpflichten. Der neue Rat wird seine ersten Aufgaben erledigen. Die Stellvertretenden Bürgermeister für die Gesamtgemeinde und den Ortsvorsteher samt Stellvertreter für Kappishäusern wählen. Aber auch die einzelnen Fachausschüsse und diverse Gremien gilt es mit Personen zu besetzen.
 
Unter dem jetzt aufgerufenen Tagesordnungspunkt stehen nun allerdings erst mal die Ehrungen und Verabschiedungen ausgeschiedener Ratsmitglieder an, aber auch die Ehrung weiterhin aktiver Stadträte.
 
6 Ratsmitglieder sind es, die, wenn sie heute den Ratssaal verlassen, frei nach Hape Kerkeling sagen könnten: „Ich bin dann mal weg“.
  • Adelheid Schwinghammer,
  • Dr. Martin Hartlieb,
  • Stefan Hartmann,
  • Dieter Reiss,
  •  Rudi Schnizler und
  • Frieder Sigloch.
Die Herren Dr. Hartlieb und Sigloch haben sich für den heutigen Abend leider entschuldigen müssen und ich darf Ihnen ihre Grüße ausrichten.
 
Was sagt man nun als Bürgermeister, der Ratsmitglieder aus ihrem Mandat verabschiedet? Wie schätzt man deren Arbeit ein?
 
Herausstellen kann und darf ich für Alle, und damit nicht nur für die uns Verlassenden, dass sich alle Ratsmitglieder als ehrenamtlich tätige Kommunalpolitiker unter Hintenanstellen persönlicher Interessen für das Allgemeinwohl engagiert haben und die weiterhin Aktiven dies auch in Zukunft tun werden. Kommunalpolitik, und auf diese Feststellung lege ich großen Wert, ist eine ganz bestimmte, sehr intensive Form der Politik.
 
Kommunalpolitik, das ist nicht bloß Politik im Kleinen, sie hat vielmehr großes Gewicht. In Berlin und Stuttgart wird medienwirksam beschlossen und wir vor Ort müssen oftmals die Suppe auslöffeln, obwohl wir häufig genug im Vorfeld solcher Entscheidungen auf Unzulänglichkeiten und Ungereimtheiten für den Fall der örtlichen Umsetzung hingewiesen haben.
 
Aber ich sehe viel lieber die positiven Wirkungen unseres Tuns in diesem Ratssaal im Vordergrund. Das, was hier an dieser Stelle beschlossen und von uns als Verwaltung umgesetzt wird, ist unmittelbar sichtbar und spürbar. Die Entscheidungen, die im Gemeinderat gefällt werden, sie betreffen unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger direkt und unmittelbar. Jeder Einzelne merkt es privat, in der Familie, in seinem Verein, im Betrieb, wo vom Gemeinderat die Prioritäten gesetzt werden. Im Gegensatz zu Landtags- und Bundestagsabgeordneten werden Sie als Kommunalpolitiker ganz schnell mit den Folgen Ihres Tuns und Handelns konfrontiert.
 
Sie, liebe in wenigen Minuten Ex-Mitglieder unseres Gemeinderates, haben sich auf dieses besonders aufwändige Feld der Politik begeben und viel Ihrer Freizeit geopfert. Wenn andere ihren privaten Hobbies und Vergnügen nachgegangen sind, haben Sie sich in Beratungen gestürzt, nachdem Sie in der Regel Pakete von Sitzungsvorlagen durchgearbeitet hatten. Ich hoffe jedenfalls, dass es so war.
 
Kommunalpolitik ist Selbstverwaltung der Bürgerinnen und Bürger. Wenngleich vielleicht ab und an auch mal die Kritik der Lohn Ihrer Arbeit hier im Ratssaal war, so bin ich aber dennoch fest davon überzeugt, dass sich Ihre kommunalpolitische Arbeit gelohnt hat. Wie sonst hätte sich unsere Stadt Neuffen mit unserem Teilort Kappishäusern so positiv entwickeln können, wie sie sich entwickelt hat, was wir mit Stolz feststellen können. Und so wie ich Sie, die Sie uns nun verlassen, seit meinem Hiersein kennen und schätzen lernen durfte, hat Ihnen Ihre Arbeit hier am Ratstisch auch etwas gebracht. Nämlich die Erkenntnis und das Gefühl, sich für das Wohl unserer Bürgerinnen und Bürger eingesetzt und dieses gefördert zu haben.
 
Für Ihr selbstloses Engagement im Gemeinsinn bedanke ich mich heute im Namen aller Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, im Namen Ihrer bisherigen Ratskolleginnen und -kollegen, aber auch persönlich bei Ihnen ganz herzlich. Mein Appell an Sie lautet: beherzigen Sie nicht den eingangs von mir zitierten Ausspruch von Hape Kerkeling. Verfolgen Sie vielmehr weiterhin aufmerksam das Geschehen in unserer Stadtpolitik und geben Sie Ihren Erfahrungsschatz an Ihre Nachfolger und Neulinge weiter. Sie werden es Ihnen danken.
 
10 Jahre Stadtrat waren Stefan Hartmann und Rudi Schnizler, 12 Jahre war Adelheid Schwinghammer Stadträtin. 15 Jahre waren mit dem heutigen Tag Dr. Martin Hartlieb und Frieder Sigloch Ratsvertreter der Stadt Neuffen. Und seit sage und schreibe 34 Jahren treibt es Dieter Reiss als Stadtrat in Neuffen um. Da kann man wahrlich von einem kommunalpolitischen Urgestein sprechen.
 
Liebe Adelheid, meine Herren, Urkunden des Gemeindetages gibt es nach unseren Statuten ab 20-jähriger Zugehörigkeit zum Ratsgremium. Nicht weniger Bedeutung soll aber die Armbanduhr der Stadt Neuffen haben, die ich Euch als kleines Dankeschön gleich überreichen darf. Und damit es nicht ganz so trocken abgeht, bekommt Ihr zusätzlich pro angefangene Wahlperiode noch eine Flasche unseres Neuffener Rebensaftes. Ihr seht, alleine wegen der heutigen Geschenke hat sich Eure Ratstätigkeit schon gelohnt.
 
Ich habe Euch kennengelernt, dass Ihr Eure Meinung hier ohne Wenn und Aber und ohne Fraktionszwang, manches Mal dann auch gegen die Intentionen Eurer Parteifreunde, offen vertreten habt. Und das war auch gut so. Aber Ihr nehmt es mir bitte jetzt auch nicht übel, dass ich über Euren Kollegen Dieter Reiss mit seinen 34 Dienstjahren ein paar Worte mehr verliere.
 
34 Jahre, das bedeutet zunächst, dass Dieter Reiss neben der Armbanduhr auf jeden Fall nachher 7 Flaschen Wein bekommen wird. 1980 in den Gemeinderat eingezogen, hat er mit Kurt Schmid, Wolfgang Schmidt und mir zwar 3 Bürgermeister er-, aber davon nur 2 überlebt – mich nicht. Es ist unbestritten und es gibt darüber auch keine 2 Meinungen, dass das, was ich gerade soeben über seine Kollegin und seine Kollegen gesagt habe, auf ihn besonders zutrifft. Als notorischer Quer-Denker wird er konkurrenzlos seinen Platz in der Geschichte des Neuffener Gemeinderates einnehmen, da bin ich gänzlich ohne Sorge.
 
Wenngleich er zwar mit manchen Einwürfen ab und zu nicht nur mich strapaziert hat, so waren seine Diskussionsbeiträge dennoch in den meisten Fällen fundiert und der Sache meistens auch dienlich. Und wenn wir ehrlich sind, dann hat Dieter Reiss oftmals auch Recht behalten und zu unseren Diskussionen wertvolle, wenngleich auch nicht immer bequeme, Standpunkte vertreten. Man kann auch sagen, Dieter Reiss hatte meistens den Finger an der richtigen Stelle gehabt. Und deshalb wird es ihm heute auch nicht so ergehen, wie einem Kollegen von ihm. Dem hatte bei seiner Verabschiedung sein Gemeinderat mit 12 : 10 Stimmen alles Gute für seine Zukunft gewünscht. Ich nehme es vorweg und darf Dir von Deinen Kolleginnen und Kollegen hier im Saal ein einstimmiges Votum überbringen.
 
Lieber Dieter, so offen, wie Du mit mir und uns umgegangen bist, so offen möchtest Du auch verabschiedet werden. Wenngleich mir und uns in Zukunft vielleicht das eine oder andere Schmankerl von Dir fehlen wird, so hält sich jedenfalls mein Wunsch in Grenzen, dass sich hier in der Runde jemand mit der ernsthaften Absicht tragen könnte, diesbezüglich in Deine Fußstapfen zu treten. Für 34 Jahre Mitgliedschaft im Gemeinderat Neuffen meinen persönlichen und den Dank aller hier im Saal und draußen in der Bürgerschaft für Dein Wirken zum Wohle unserer Stadt. Vom Gemeindetag darf ich Dir die Stele und die Anstecknadel überreichen. Verbunden mit diesen Auszeichnungen gibt es zusätzlich auch die Ehrenurkunde des Gemeindetages, unterschrieben von Herrn Präsident Roger Kehle. Die Uhr und den Wein hatte ich Dir vorhin ja schon zugesagt.
 
Liebe Adelheid, lieber Stefan, lieber Rudi, lieber Dieter. Euch allen nochmals herzlichen Dank und für die Zukunft und Euer kommunalpolitisches Rentnerdasein ein einstimmiges „Glück Auf“ und alles Gute.
 
Meine Damen und Herren, nicht nur die soeben in den Ruhestand Verabschiedeten gilt es zu ehren, auch unter uns weiterhin Aktiven gibt es 3 Kollegen, die schon Jahrzehnte in der Kommunalpolitik aktiv sind. Deshalb ist es mir eine nicht mindere Freude, auch hier die Ehrungen mit den Stelen, Anstecknadeln und Ehrenurkunden vornehmen zu dürfen:
 
  • Dieter Kammerer mit 20-jähriger Zugehörigkeit zum Gemeinderat Neuffen,
  • Jörg Döpper mit 30-jähriger Zugehörigkeit zum Gemeinderat Neuffen und
  • Hans Maier mit 34-jähriger ununterbrochener Ratszugehörigkeit.
  • Für 20-jährige Mitgliedschaft im Ortschaftsrat Kappishäusern durfte ich letzten Dienstag in der dortigen Sitzung Dietmar Freudenberg schon ehren.
 
Dieter Kammerer bereichert seit 20 Jahren nicht nur den Gemeinderat, sondern ist von seiner beruflichen Tätigkeit her mit den besten Voraussetzungen ausgestattet, auch dem städtischen Bauausschuss mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Für uns im Gemeinderat und in der Verwaltung ist er als Vermesser ein unverzichtbares wandelndes Lexikon, wenn es darum geht, Informationen über die örtlichen Verhältnisse in der Stadt und auf der Gemarkung zu erhalten.
 
30 Jahre Jörg Döpper heißt nicht nur 30 Jahre einfache Tätigkeit hier im Gremium. Jörg Döpper ist zugleich auch 1. Stellvertretender Bürgermeister. Und ich kann sagen, dass die Zusammenarbeit mit ihm unheimlich viel Freude bereitet. Aber nicht nur deshalb ist er mehr als nur Gemeinderat. Durch seine jahrzehntelange Mitgliedschaft im Landtag war er zugleich der Verbindungsmann für Neuffen zur Landesregierung in Stuttgart, was unserem Städtle nur gut getan hat.
 
Gemeinsam mit Dieter Reiss hat Hans Maier vor 34 Jahren hier im Ratssaal Einzug gehalten. Ihm kann man alles Mögliche nachsagen, aber gewiss nicht, dass er unvorbereitet zu einer Sitzung kommt. Kein Tagesordnungspunkt, zu dem eine vorherige Ortsbesichtigung für die Entscheidungsfindung von Vorteil ist, ohne dass Hans Maier sich die örtlichen Gegebenheiten nicht angeschaut hätte. Das zeichnet ihn neben vielen anderen Dingen aus. Aber neben seiner Ratstätigkeit engagiert er sich ehrenamtlich in vielerlei Hinsicht auch anderweitig, was ihn seit diesem Frühjahr zum verdienten Träger unserer Bürgermedaille gemacht hat.
 
Lieber Dieter, lieber Jörg, lieber Hans. Ich freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit Euch und bin froh, dass Ihr allesamt die aktive Kommunalpolitik dem kommunalpolitischen Rentnerleben vorgezogen habt.
 
Liebe Mitglieder des Gemeinderates, liebe Gäste. Selbstredend darf ich, bevor ich nun zum Schluss komme, in unserer aller Dank auch die Partner und Partnerinnen der Geehrten mit einbeziehen. Sie haben in all den Jahren manche Stunden auf ihre Frau bzw. ihre Ehemänner verzichten müssen und ihnen den Rücken freigehalten. Deshalb grüße ich Sie nicht nur mit einfachen Dankesworten, sondern halte es lieber frei nach Wilhelm Busch: „Besser ein Onkel, der was mitgebracht hat, als eine Tante, die nur Klavier spielt.“ Und ich habe was mitgebracht, für die Damen Blumen und für den einzigen Herrn, wenn ich das richtig sehe, ein Weinpräsent.
 
Ich bedanke mich für Ihre Geduld und Ihre Aufmerksamkeit.