Obwohl erst seit Jahresbeginn im Amt, fühlt sich Matthias Bäcker in seiner neuen Heimat Neuffen sehr wohl. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung hätten ihm den Einstieg sehr leicht gemacht, wie er auch von den Mitbürgerinnen und Mitbürgern offen aufgenommen worden sei. Er sei gerade dabei, seine neue Heimat intensiv kennenzulernen. „Neuffen bietet neben einer attraktiven Kulturlandschaft auch eine vorbildliche Infrastruktur“, so der Rathauschef über Neuffen als „die lebendige Kleinstadt mit historischem Erbe“, wie sie sich auf ihrer Internetseite selbst bezeichnet. 

Dem Besucher falle zuallererst der historische Stadtkern Neuffens auf, der in seinem mittelalterlichen Gefüge erhalten geblieben sei. Ihm, so Bürgermeister Bäcker, sei es bei seinem ersten Besuch im vergangenen Jahr in Neuffen ebenso ergangen. Vom Neuffener Wahrzeichen, der Burgruine Hohen Neuffen, ist die Altstadt als Rundling, in dessen Mitte Rathaus, Martinskirche, Kelter und Kelterplatz dominieren, auch heute noch besonders gut zu erkennen. 

Mit erheblichem finanziellem Aufwand haben die Neuffener ihr historisches Zentrum in den Jahren 1978 bis 2005 in zwei Stadtsanierungsprogrammen saniert. Der letzte Abschnitt der Sanierung stehe noch aus, „in der Realisierung sehe ich einen der Schwerpunkte meiner künftigen Arbeit hier in Neuffen“, so Matthias Bäcker.

Ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich lädt bereits heute schon zum Einkaufen, Bummeln und Verweilen ein. Möglich gemacht wurde dies erst durch den Bau der Stadtkernumfahrung in den Jahren 2001 und 2002, die für den Stadtkern eine erhebliche Verkehrsentlastung bedeutet und Raum zur Neugestaltung geschaffen hatte. 

Neuffen besitzt ein intaktes Vereinsleben mit Vereinen, die eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bieten. Den Vereinen stehen mit dem Sport- und Freizeitgelände Spadelsberg, den Turnhallen am Schulzentrum und weiteren Räumlichkeiten optimale Bedingungen zur Verfügung. 

Das Schulzentrum beherbergt die Haupt- und Realschule; die Grundschule ist in einem eigenen Gebäude am Rande des Stadtzentrums untergebracht. Zur Infrastruktur in Neuffen gehören auch die insgesamt 6 Kindergärten, die Kernzeitbetreuung, das Freibad und die Stadthalle sowie das Bürgerhaus im Stadtteil Kappishäusern. Eine Stadtbücherei und das Stadtmuseum sind im aufwändig restaurierten „Großen Haus“, erbaut im Jahre 1364, untergebracht. 

Über Jahrhunderte wurde Neuffen vom Weinbau geprägt. Auch heute noch wachsen in guter Lage am Fuße der Burgruine die Trauben, aus denen der weit über das Täle hinaus bekannte „Täleswein“ gekeltert wird. Diese Tradition wissen die Neuffener auch zu feiern. Alle zwei Jahre trifft man sich auf dem Kelterplatz beim Winzerfest, um das eine oder andere Viertele zu schlotzen.

Die zweithöchste Weinberglage des Landes Baden-Württemberg befindet sich im Stadtteil Kappishäusern. Kappishäusern wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform vor nun fast 40 Jahren nach Neuffen eingemeindet. Im reizvoll am Südwesthang des Jusi gelegenen Stadtteil sind wegen seiner naturnahen, ruhigen Lage in den vergangenen Jahren viele junge Familien heimisch geworden. 

Am 2. August 1948 war Neuffen, genauer gesagt der Hohen Neuffen, Schauplatz der denkwürdigen Drei-Länder-Konferenz der Minister- bzw. Staatspräsidenten der drei südwestdeutschen Nachkriegsländer. Es wurde damals die staatliche Vereinigung vorbereitet, die 1952 mit der Gründung von Baden-Württemberg vollzogen wurde.

Die Gemarkung Neuffen hat eine Gesamtfläche von 1745 Hektar und rund 6200 Einwohner. 

Neuffen gehört zum Biosphärengebiet Schwäbische Alb, das geprägt ist von blühenden Streuobstwiesen, von Wanderschäfern gepflegten Wacholderheiden, sattgrünen Buchenwäldern und rebbehangenen Weinbergen. Eine über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft, die weltweit einmalig ist und die es für zukünftige Generationen zu bewahren gilt. Daher wurde der Lebensraum im März 2008 als Biosphärengebiet Schwäbische Alb ausgewiesen, als Region für eine nachhaltige Entwicklung. 

Im Bereich des Tourismus sieht Stadtoberhaupt Matthias Bäcker einen weiteren Tätigkeitsschwerpunkt seiner Arbeit, wobei „ich hier keine Alleingänge machen möchte, sondern größere Chancen für die touristische Vermarktung von Neuffen darin sehe, dass mit den unmittelbaren Nachbargemeinden gemeinsame Aktivitäten stattfinden“. 

Als neuer „Schultes“ sei er mit den Neuffenern stolz darauf, einen interessanten Branchenmix mittelständiger Betriebe vorweisen zu können. Trotz Wirtschaftskrise sei die Stadt schuldenfrei und könne durchaus hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Allerdings regiere nach wie vor der spitze Bleistift, denn die vorgegebenen Pflichtaufgaben und Umlagezahlungen würden den Haushalt sehr stark belasten. Dennoch gelte es die notwendigen Dinge und Investitionen anzugehen, um Neuffen mit seinem Stadtteil Kappishäusern weiter voran zu bringen und noch interessanter zu machen. Sein Lob und Dank gilt vordergründig den Mitbürgerinnen und Mitbürgern wie auch dem Gemeinderat für die „ehrliche und konstruktive Zusammenarbeit“, die sich auswirkt, dass Leben und Arbeiten Freude machen. „Neuffen ist liebenswert und idyllisch am Ende des Neuffener Tales und am Fuße des Hohen Neuffen gelegen, eine attraktive und hochentwickelte Kleinstadt mit einem umfassenden Dienstleistungs- und Versorgungsangebot für alle Generationen“.