Liebe Frau Ziemann,
sehr geehrter Herr Mojzis,
liebe Mitglieder des Vereins,

lieber Alt-Bürgermeister Wolfgang Schmidt,
sehr geehrte Vertreter der Landesverbände,
liebe Vertreter der Presse,
verehrte Festgäste,

75 Jahre Kleintierzuchtverein Neuffen sind wahrlich ein Zeugnis von Kultur, Geist und Tierliebe in unserem Städtle. Hinter der nackten Jubiläumszahl verbirgt sich eine immense Zahl von Menschen, bereit zu freiwilligem und ehrenamtlichen Einsatz für den Verein. Von Vorstandsmitgliedern, Züchtern, Helfern, Gönnern, die es seit einem dreiviertel Jahrhundert als ihre Pflicht und Aufgabe betrachteten und betrachten, die Kleintierzucht mit Idealismus, Kraft und Einsatz, von Generation zu Generation in Neuffen weiterzureichen.

Der kleine, aber engagierte Verein blickt auf eine lange Geschichte zurück Früher war Tierzucht oft wirtschaftliche Notwendigkeit, heute ist es Hobby, ein Bekenntnis der Freundschaft von Mensch und Tier. Kompetenz und Ausdauer sind weitere notwendige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Tierzucht. Die jährlichen Lokalschauen des Vereins belegen diese Qualitäten in herausragender Weise. Auf Kreis-, Landes- und auch Bundesschauen haben Züchter des Vereins schon herausragende Ergebnisse erzielt. Damit ist der Kleintierzuchtverein auch Botschafter für unser Neuffen und ihm gebührt unser aller Dank hierfür.

Der Kleintierzuchtverein Z 225 Neuffen, wie er richtig heißt, wurde im Jahr 1938 im Gasthaus Lamm unter dem damaligen Namen „Kaninchen- und Geflügelzuchtverein Neuffen und Umgebung“ gegründet. Zur damaligen Zeit, so meine Informationen, wurden die Versammlungen in den Gasthäusern der Stadt abgehalten, da es damals ja noch kein Vereinsheim gab. Die Kleintier-Ausstellungen beschränkten sich damals auf wenige kleine Aktivitäten und der folgende Krieg machte zunächst mal allen Zukunftsträumen einen vorläufigen Strich durch die Rechnung. Erst in der Nachkriegszeit kam langsam aber sicher wieder Betriebsamkeit in das Vereinsleben. Es fehlte damals aber an fast allem, vor allen Dingen aber an den finanziellen Mitteln. Dennoch wurden wieder erste Ausstellungen organisiert und im Jahr 1956 gab es sogar eine Kreisschau, anlässlich derer alle Vereine des Kreisverbandes Nürtingen ihre Tiere in Neuffen

Lange Jahre bis einschließlich 1970 leitete Karl Buck aus Neuffen das Geschehen des Vereins und wurde dann von Kurt Schneider abgelöst, der bis 1988 Vorstand war. In dessen Amtszeit wurde Mitte der 70er Jahren vom TB und VfB Neuffen am Spadelsberg das neue Sportgelände eingeweiht, so dass der Kleintierzuchtverein Neuffen das ehemalige VfB-Heim als Vereinsheim übernehmen konnte. Ab dann hatte der Verein nun endlich ebenfalls ein eigenes Zuhause.

Anfang der 80er Jahre hatte Kurt Schneider mit einigen seiner Mitglieder schon neue Pläne für den Bau einer eigenen Zuchtanlage. Da jedoch bei der Stadt kein geeignetes Gelände frei war, musste man sich noch in Geduld üben. Doch der Vorstand und seine Helfer gaben nicht auf. Und als die Neuffener Kläranlage aufgegeben wurde, wurde der heutige Platz hier frei, der auch genau der richtige war. Mit Hilfe des Landes, der Landesverbände und der Stadt Neuffen konnte man am 1. April 1988 mit dem Bau der heutigen „Kurt-Schneider-Anlage“ beginnen und im gleichen Jahr das 50-jährige Vereinsjubiläum mit großem Erfolg und sehr großem Zuspruch feiern. Und deshalb feiern wir heute nicht nur das 75-jährige Jubiläum des Vereins selbst, sondern gleichzeitig auch das 25-jährige Bestehen der Zuchtanlage hier.

Die schon einige Jahre bewährte Zuchtanlage wurde 1996 in einem feierlichen Akt zur „Kurt-Schneider-Anlage“ getauft. Die Anlage hat dazu beigetragen, dass die Rassevielfalt im Verein merklich verbessert wurde. Viele züchterische Erfolge der Mitglieder wären ohne diese Zuchtanlage überhaupt nicht möglich. Im Jahr 2004 wurde die Anlage erweitert, so ist der Verein nun im Besitz von 9 Kleintiergebäuden und einem Vereinsheim. Mit über 60 Mitgliedern, 8 aktiven Züchtern und 3 Jungzüchtern ist der Verein eine feste Größe in Neuffen, was ich als Bürgermeister sehr gerne bestätigen kann.

Die Mitglieder tragen den Verein. Ihre Arbeit ist lebendiger Ausdruck der Freude am Umgang an der Zucht und der Pflege von und mit Tieren. Kleintierzucht ist auch eine kaum zu unterschätzende Bildungsaufgabe, ganz im Sinne der Aussage von Albert Schweitzer, dass die Beschäftigung mit Tieren ein Beitrag der Erziehung zur Menschlichkeit sei. Dem Jubiläumswochenende wünsche ich persönlich, wie auch im Namen des Gemeinderates Neuffen einen schönen und erfolgreichen Verlauf. Möge der 75. Geburtstag dazu beitragen, dass der Kleintierzuchtverein auch weiterhin das Leben in unserem Städtle bereichert.

Ich halte es ganz mit Wilhelm Busch: Besser ein Onkel, der was mitgebracht hat, als eine Tante, die nur Klavier spielt. Und deshalb bin ich natürlich nicht mit ganz leeren Händen gekommen. In Neuffen besteht die Regelung, dass die Hauptvereine bei Jubiläen pro Jahr 5,– € erhalten. Das wären für den Kleintierzuchtverein Neuffen nach Adam Riese 375,– €. Das ist aber ein etwas unrunder Betrag, der sich ganz schlecht auf einen Scheck schreiben lässt. Und ich hatte es ja schon erwähnt. Neben dem Vereinsjubiläum selbst kann der Verein auch auf 25 Jahre Zuchtanlage zurückschauen. Dies gibt mir den höchst willkommenen Anlass, auch für das Jubiläum der Zuchtanlage pro Jahr 5,– € aufzusatteln und schon sind wir bei runden 500,– €, eine viel schönere Zahl. So einfach lässt es sich rechnen, wenn man so rechnen will. Und ich wollte so rechnen und darf dem Vorstand nun auch endlich den schon sehnsüchtig erwarteten Scheck überreichen.