Sehr geehrter Herr Landrat Eininger,
liebe Stadträtinnen und Stadträte,
verehrte Gäste,

einschließlich mir selbst hat es bis vorgestern noch niemand so wirklich glauben wollen, dass heute tatsächlich das Gerüst weg und die Baustelle beendet ist. Ich kann mir schon gar nicht mehr vorstellen, wie es sich ab nächsten Montag anfühlt, endlich wieder meinen Parkplatz hier benutzen zu können. Mit großer Freude und Zufriedenheit dürfen wir deshalb nach zweieinhalbjähriger Bauzeit nun mit einem „Tag der offenen Tür“ die Einweihung unseres komplett sanierten und im rückwärtigen Bereich umgebauten Rathauses feiern.

Das Rathaus stellt nicht nur durch seine Fassadenrenovierung, die nach den Vorgaben seines Ursprunges vorgenommen wurde, einen besonderen Blickfang dar. Mit der Fertigstellung der Bauarbeiten wird der markanteste Punkt in der Neuffener Stadtmitte in seiner Bedeutung bestätigt. Mit dem Mut zu Neuem, das die historische Stadtbildstruktur aufgreift, wird das Rathaus mit seinen alten Wurzeln einen städtebaulichen Akzent setzen, zugleich aber auch an die alte Stadtstruktur erinnern.

„Das Neuffener Rathaus sucht weit und breit seinesgleichen“, so stand es schon im Jahre 1952 in der Zeitung geschrieben. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Es steht nicht nur geographisch im Mittelpunkt unserer Stadt. Es prägt auch das Gesicht von Neuffen genauso, wie sich in ihm umgekehrt auch der Geist unserer Stadt widerspiegelt. Spät im Vergleich zu vielen anderen Gemeinden, aber nicht zu spät haben auch wir jetzt ein Rathaus, an und in dem sich der Stolz seiner Bürgerinnen und Bürger, des Gemeinderates und der gesamten Verwaltung einschließlich dem Bürgermeister zeigen darf.

Schon lange vor meiner Zeit wurde im Gemeinderat in einer Klausurtagung über den baulichen und gestalterischen Zustand unseres Rathauses diskutiert, das Thema mangels „Masse“ aber wieder verworfen. Letztendlich gab es aber nun allein schon aus energetischer Sicht kein weiteres Zögern mehr. Zumindest die uralten und undichten Fenster mussten zwingend ausgetauscht werden. In den Vorberatungen im Bauausschuss war man sich dann schnell darüber einig, dass es durchaus sinnvoll sein könnte, dies zum Anlass für eine Generalsanierung zu nehmen.

Erleichtert wurde die Entscheidung des Gemeinderates für eine Komplettsanierung durch die Möglichkeit, im Rahmen des Städtebauförderungsprogrammes, dem die Stadt Neuffen in verschiedenen unterschiedlichen Quartieren seit 1978 angehört, in den Genuss von nicht unerheblichen Fördermitteln des Landes Baden-Württemberg zu kommen. Und noch weiter erleichtert wurde es dem Gemeinderat letztendlich dadurch, dass das Programm, in dem sich das Rathaus befand, definitiv im Jahr 2016, also in diesem Jahr, ausläuft.

Das ab jetzt moderne und zweckmäßige Gebäude sowie die Raumaufteilungen und Raumgestaltungen haben zu einem angenehmen und freundlichen Ambiente geführt, wovon sich jeder überzeugen kann und wie es sich mancher gar nicht vorstellen konnte. Wir wollten ein Rathaus mit Herz, ein Gebäude, dessen Fassade und Raumgliederung, dessen Ausstattung von Bildern bis zu den Beleuchtungskörpern, von der Gestaltung des neuen Trauzimmers bis zum im historischen Stil eingerichteten Sitzungssaal, ein Beispiel für schlichte, aber dennoch geschmackvolle Funktionalität geben. Ganz wichtig waren uns auch die Verbesserung der Bürgerfreundlichkeit, die alleine schon die Glastüren mit sich gebracht haben, sowie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für unsere Rathaus-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter.

Ein Rathaus ist mehr als nur ein Gebäude, denn es nimmt im Leben einer Kommune seit jeher eine zentrale Bedeutung ein. Es ist Sitzungsort des Gemeinderates und zugleich Inbegriff gemeindlicher Politik und kommunaler Selbstverwaltung. Darüber hinaus ist es, was an sich noch viel wichtiger ist, Anlaufstelle für eine Vielzahl von Anliegen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger in deren Alltag. „Geht Dir der Rat aus“, sagt der Volksmund, „so gehe ins Rathaus.“ Kundenfreundliche Öffnungszeiten und modernste Bürokommunikation bieten ein nach modernen Gesichtspunkten ausgerichtetes Dienstleistungsunternehmen, das ein Rathaus auch sein soll, ja sogar sein muss, so meine Devise.

Mein Dank gilt meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie insbesondere den Bewohnern und Geschäftsleuten in der unmittelbaren Nachbarschaft. Sie haben während der Bauzeit viele Erschwernisse, Lärm und Staub hinnehmen müssen.

Für die schon genannte finanzielle Unterstützung aus dem Sanierungsprogramm des Landes Baden-Württemberg habe ich der Regierung unseres Bundeslandes sowie dem Regierungspräsidium Stuttgart zu danken. Ein weiterer Dank gilt Ihnen, sehr geehrter Herr Landrat, sowie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Ihres Hauses für die kompetente Unterstützung und Beratung.

Ein besonderer Dank gilt aber allen am Bau beteiligten Planern und Handwerkern, die ihr ganzes Können aufgeboten haben, um die Stadt Neuffen um ein bauliches Schmuckstück zu bereichern.

Ich darf damit unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, Besucher und Gäste im neuen Rathaus ganz herzlich begrüßen. Ich wünsche mir, dass sich alle im neuen Ambiente wohlfühlen und es als Haus der Begegnung und Kommunikation annehmen werden. Es ist Ihre Stadtverwaltung, die Sie dort in angenehmer und arbeitsgerechter Atmosphäre künftig noch besser bedienen möchte, als es in der Vergangenheit schon der Fall war. Wir alle haben Grund uns über das Werk zu freuen. Das neue Symbol unserer kommunalen Selbstverwaltung, das Sinnbild gemeindlicher Eigenverantwortung und das Zentrum lebendigen Bürgersinns stehen Ihnen weit offen.

Ach so, Geld hat die Sanierung leider auch gekostet. Für die Innensanierung kommen wir bei den auch so veranschlagten 850.000,– € raus. Mit rund 700.000,– € schlagen die Kosten für die Dach- und Fassadensanierung zu Buche. Nun könnte man zur Finanzierung die Idee unserer Vor-Vor-Vor-Vorgänger von vor rund 360 Jahren aufgreifen. Als damals nach dem Stadtbrand u. a. auch das Rathaus wieder aufgebaut wurde, hat man einfach eine objektbezogene Steuer eingeführt. Dies wollen wir aber nicht als Vorbild nehmen und sind stattdessen mit den schon angesprochenen Zuschüssen des Landes in Höhe von 60 % der förderfähigen Kosten sehr zufrieden. Und den Eigenanteil können wir aufbringen, ohne eine Kreditaufnahme zu tätigen. Darauf sind wir besonders stolz und mein abschließender Dank gilt deshalb dem gesamten Gemeinderat, der mit seinen Beschlüssen und Bereitstellung der Gelder die Maßnahme erst möglich gemacht hat.