Sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderates,
lieber Alt-Bürgermeister Wolfgang Schmidt,
sehr geehrter Herr Sandrock für die Presse,
liebe Gäste.
Wir haben uns heute Abend zur Schlusssitzung dieses Gemeinderates eingefunden. Mit dem heutigen Tag nimmt nachher aber auch der neue Rat der Stadt Neuffen seine Arbeit für die kommenden fünf Jahre auf.
20 ehrenamtliche Ratsmitglieder werde ich nachher auf ihr kommunalpolitisches Amt verpflichten. Der neue Rat wird seine ersten Aufgaben erledigen. Meine Stellvertreter sowie den Ortsvorsteher samt Stellvertreter für Kappishäusern wählen. Aber auch die einzelnen Fachausschüsse und diverse Gremien mit Stadträtinnen und Stadträten besetzen.
Unter dem jetzt aufgerufenen Tagesordnungspunkt steht nun allerdings zuerst mal der gute Brauch im Vordergrund, diese Sitzung für Dankesworte einschließlich der Verabschiedung ausscheidender Stadträte zu nutzen.
5 Ratsmitglieder sind es, die, wenn sie heute den Ratssaal verlassen, sagen könnten: „Ich bin dann mal weg“.
• Jörg Döpper,
• Werner Mönch,
• Florian Moll,
• Ralf Nuffer und
• Dietmar Staiger.
Was sagt man nun als Bürgermeister, der Ratsmitglieder verabschiedet? Wie schätzt man deren Arbeit ein?
Als Erstes: Unsere Demokratie ist ein Geschenk – dass wir gemeinsam im Gemeinderat arbeiten dürfen, ist ein Geschenk unserer Demokratie. Und unsere politische Arbeit im Rat ist ein wichtiger Schritt, um unsere Demokratie zu würdigen. Die Ehre und Wertschätzung dieses Ehrenamtes werden Ihr Begleiter sein, auch über den heutigen Tag hinaus.
Sie alle haben ein Amt ausgeübt, das im Laufe der Jahre nicht leichter geworden ist. Trotz aller Anstrengungen, die so ein Ratsmandat mit sich bringt, hoffe ich aber, dass Ihnen Ihre Tätigkeit auch Freude und Zufriedenheit gebracht hat. Kommunalpolitik bedeutet oftmals ein langsames aber starkes Durchbohren von dicken und teilweise auch harten Brettern. Und das Ganze mit Leidenschaft aber auch mit Augenmaß zugleich.
Herausstellen kann und darf ich auf jeden Fall für Alle, und damit nicht nur für die uns Verlassenden, dass Sie sich als ehrenamtlich tätige Kommunalpolitiker unter Hintenanstellen persönlicher Interessen für das Allgemeinwohl engagiert haben und die weiterhin Aktiven dies auch in Zukunft tun werden.
Sie Alle sind irgendwann in die Kommunalpolitik gegangen, um etwas zu bewegen. Sie haben Verantwortung übernommen und Sie haben für die Gemeinschaft in Neuffen gewirkt. Es verdient Respekt, Dank und Anerkennung. Und ich denke, die Kommunalpolitik gibt einem auch etwas zurück. Es ist auch eine schöne Aufgabe und bereitet Freude, gestaltend im eigenen Umfeld tätig zu sein. Zu sehen, wie sich durch eigenes Zutun Dinge positiv entwickeln.
Kommunalpolitik, das ist nicht bloß Politik im Kleinen, sie hat vielmehr großes Gewicht. In Berlin und Stuttgart wird medienwirksam beschlossen und wir vor Ort müssen oftmals die Suppe auslöffeln, obwohl wir häufig genug im Vorfeld solcher Entscheidungen auf Unzulänglichkeiten und Ungereimtheiten für den Fall der örtlichen Umsetzung hingewiesen haben. Das kommt leider allzu oft vor.
Aber ich sehe viel lieber die positiven Wirkungen unseres Tuns in diesem Ratssaal im Vordergrund. Das, was hier an dieser Stelle beschlossen und danach umgesetzt wird, ist sicht- und spürbar. Die Entscheidungen, die im Gemeinderat gefällt werden, sie betreffen unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger direkt und unmittelbar. Jeder Einzelne merkt es privat, in der Familie, in seinem Verein, im Betrieb. Im Gegensatz zu Landtags- und Bundestagsabgeordneten werden Sie als Kommunalpolitiker ganz schnell mit den Folgen Ihres Tuns und Handelns konfrontiert.
Liebe, ich sage jetzt schon mal Ehemalige. Sie haben über die Jahre mit viel Elan und Sachkenntnis für Ihre Vorstellungen und Ziele gefochten und dabei sowohl den Weitblick, aber auch den Sinn für das Machbare bewiesen. Und sich für die Dinge eingesetzt, die Ihnen am Herzen lagen. Es gehört auch zur Kommunalpolitik dazu, nicht mit allen Vorschlägen und Ideen durchzukommen. Manchmal sind die Bretter eben doch härter als die Bohrer. Rückschläge sind dann sportlich zu nehmen, ein beharrliches Weiterbohren ist die Devise.
Besonders hervorheben möchte ich all Ihren enormen zeitlichen Einsatz für unser Städtle. Neben der Teilnahme an den Gemeinderats- und Ausschusssitzungen nimmt die Vorbereitung hierauf ja schließlich auch einen breiten Raum ein. Und nicht zuletzt erwarten unsere Bürgerinnen und Bürger zu Recht, dass Sie sich Zeit für Gespräche und deren Anliegen nehmen. Selbstverständlich benötigt man dann im Einzelfall auch mal ein dickes Fell sowie ein hohes Maß an Frustrationstoleranz. Denn, diese politische Binsenweisheit ist ja hinlänglich bekannt, man kann es eben nicht Allen Recht machen.
Ihr Einsatz verdient auch schon deshalb Respekt, als üblicherweise Angehörige der kommunalen Gremien zu der Sorte Menschen gehören, die sich auch in anderer Weise bürgerschaftlich engagieren. So ist dies auch bei Ihnen. Auch für Sie gilt die Devise: „wen der liebe Gott einmal bei der Arbeit erwischt hat, dem schickt er ständig neue Aufgaben.“
Es sind in der Tat jetzt ausschließlich Kollegen, die uns heute verlassen, ist mir bei der Vorbereitung der Sitzung aufgefallen. Die Kolleginnen halten uns weiterhin die Treue. Ganz im Gegenteil sind mit der Kommunalwahl ja weitere zwei Frauen hinzugekommen. Mit nunmehr sechs an der Zahl wohl ein Rekord für Neuffen und auch vorbildlich für andere, weil auch in den Kommunen um uns herum bisher nicht erreicht.
5 Jahre Stadtrat waren Florian Moll und Dietmar Staiger, 10 Jahre Ralf Nuffer, 20 Jahre Werner Mönch Ratsvertreter der Stadt Neuffen. Und seit sage und schreibe 35 Jahren treibt es Jörg Döpper als Stadtrat in Neuffen um. Da kann man wahrlich von einem kommunalpolitischen Urgestein sprechen. Zumal er von seinen 35 Jahren die Mehrzahl an Jahren so ganz nebenbei auch noch Stellvertretender Bürgermeister war.
Die Armbanduhr der Stadt Neuffen, die ich Euch als kleines Dankeschön schon auf den Tisch gelegt habe, soll Euch nicht zeigen, was die Stunde geschlagen hat. Sondern Euch an Eure alte Wirkungsstätte hier erinnern. Und damit es nicht ganz so trocken abgeht, bekommt Ihr zusätzlich pro angefangene Wahlperiode noch Geschenke in flüssiger Form, die ebenfalls schon auf Euren Plätzen liegen und Kollege Jörg Döpper einen Gutschein zur Ausübung seines Hobbies. Aber auch den städtischen Regenschirm darf ich Euch gleich noch mit meiner Dankesurkunde überreichen. Ihr seht, wir lassen Euch auch nach Eurer aktiven Zeit nicht im Regen stehen.
Ich habe Euch kennengelernt, dass Ihr Eure Meinung hier ohne Wenn und Aber und ohne Fraktionszwang, manches Mal dann auch gegen die Intentionen Eurer Parteifreunde, offen vertreten habt. Und das war auch gut so.
Lieber Florian, lieber Dietmar, es war bis jetzt Eure einzigste Wahlperiode hier im Gemeinderat, in den Ihr vor fünf Jahren eingezogen seid. Beruflich bedingt hast Du, Dietmar, Dich nicht mehr in der Lage gesehen, dieses Amt für Deine Kappiser Bürgerschaft so auszuüben, wie es erwartet wird. Dies verdient besonderen Respekt und Würdigung. Ein herzliches Dankeschön für Dein Wirken hier am Ratstisch. Bei Dir, Florian, hat der Wähler nun eben anders entschieden, was aber in keinster Weise als Niederlage anzusehen ist. Ich bin mir recht sicher, dass wir Dich auch hier irgendwann wieder am Ratstisch sehen werden. Auf jeden Fall auch Dir ein ganz herzliches Dankeschön für Deine Arbeit.
Ralf „Gino“ Nuffer, auch Dir ist es nicht leicht gefallen, Dich für Deine Freien Wähler nicht mehr aufstellen zu lassen. Aber auch bei Dir waren es ausschließlich die beruflichen Gründe, die Dich zu diesem Entschluss aufzuhören bewogen haben. Aber Du wirst uns über Deinen VfB Neuffen auf jeden Fall erhalten bleiben und wer weiß, vielleicht sieht man sich ja doch auch hier in diesem Raum mal wieder. Ein Dankeschön auch für Dich und für die Zukunft alles Gute Dir und Deiner Familie.
Werner Mönch hat maßgeblich nicht nur hier einfach so am Ratstisch Platz genommen, er war die letzten beiden Wahlperioden auch einer meiner Stellvertreter. Und nicht nur als Stadtrat war auf ihn Verlass, auch wenn er mal für mich irgendwo einspringen musste, genügte meist ein Anruf und Werner war zur Stelle. Sein Rückzug aus dem Ratssaal hier ist ebenfalls beruflich bedingt.
35 Jahre, das bedeutet zunächst, dass Jörg Döpper unseren legendären Dieter Reiss abgelöst hat, der es „nur“ auf 34 Jahre gebracht hatte. 1984 in den Gemeinderat eingezogen, hast Du, lieber Jörg, mit Kurt Schmid, Wolfgang Schmidt und mir drei Bürgermeister erlebt. Als mein erster Stellvertreter haben wir von Anfang an ein vertrauensvolles und mit der Zeit entwickeltes freundschaftliches Miteinander gelebt, auf das ich sehr stolz bin. Du hast nicht nur als Stadtrat sehr viel für Neuffen bewirkt. Neuffen konnte sich froh und glücklich schätzen, dass Du lange Jahre im Landtag in Stuttgart unsere Interessen vehement vertreten hast und dabei natürlich auch das Eine oder Andere für Neuffen aus Stuttgart rausschlagen und mitbringen konntest. Aber auch als Kreisrat hast Du in Esslingen unsere Belange wahrgenommen. Wenn auch nicht für Deine Partei, so bin ich im Landkreis Esslingen vor 5 Jahren gerne in Deine Fußstapfen gestiegen und habe auf Wunsch unserer Bürgerschaft Dein Mandat im Kreistag übernommen und führe dies auch in den nächsten 5 Jahren weiter.
Deine einzelnen Verdienste für Neuffen anhand von Einzelobjekten aufzuzählen, da würden wir morgen früh noch hier sitzen. Ich persönlich bedauere es sehr, Dich nicht mehr im Rat zu haben und insbesondere auf Dich nicht mehr als Stellvertreter zurückgreifen zu können. Aber auch wir Beide werden unverändert freundschaftlich miteinander verbunden bleiben. Ich sage Dir einfach nur ein herzliches Dankeschön für unsere gemeinsamen acht Jahre hier im Neuffener Rathaus.
Meine Damen und Herren, nicht nur die soeben in den Ruhestand Verabschiedeten gilt es zu ehren. Ab 20-jähriger Zugehörigkeit zu einem Gremium gibt es Ehrungen mit Stelen, Anstecknadeln und Ehrenurkunden unseres Gemeindetags. Diese Ehrungen werden für 20-, 30- und 40-jährige Zugehörigkeit zuteil. Deshalb gilt es dafür heute zu ehren
• Werner Mönch für 20-jährige Zugehörigkeit zum Gemeinderat Neuffen, und
• Martin Hirner für 30-jährige ununterbrochene Ratszugehörigkeit.
Bei Werner Mönch brauche ich mich jetzt nicht wiederholen in dem, was ich schon gesagt habe und komme deshalb gleich zu Ratskollege Martin Hirner, der seit 30 Jahren nicht nur den Gemeinderat bereichert, sondern von seiner beruflichen Tätigkeit her mit den besten Voraussetzungen ausgestattet ist, auch dem Aufsichtsrat der Stadtwerke Neuffen AG mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Für uns im Gemeinderat und in der Verwaltung ist er als Vereinsvorsitzender ein unverzichtbares wandelndes Lexikon, wenn es darum geht, Informationen über die örtlichen Verhältnisse in der Stadt zu erhalten.
Lieber Martin, ich freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit Dir und bin froh, dass Du die aktive Politik dem kommunalpolitischen Rentnerleben vorgezogen hast.
Liebe Mitglieder des Gemeinderates, liebe Gäste. Selbstredend darf ich, bevor ich nun zum Schluss komme, in unserer aller Dank auch die Partnerinnen der Geehrten mit einbeziehen. Sie haben in all den Jahren manche Stunden auf ihre Ehemänner verzichten müssen und ihnen den Rücken freigehalten. Deshalb grüße ich Sie nicht nur mit einfachen Dankesworten, sondern den obligatorischen Blumen. Aber nicht in Form eines Blumenstraußes, sondern überreiche Ihnen jeweils einen Gutschein. Der hält länger und Sie können ihn nach eigenem Belieben einlösen.