Liebe Frau Rektorin Lehmann,
sehr geehrter Herr Dr. Klein,
lieber Herr Alt-Bürgermeister Wolfgang Schmidt,
liebes Kollegium der Grund- und Werkrealschule,
liebe Gäste und Vertreter der Presse.

Als Vertreter der Stadt Neuffen als Schulträger ist es für mich eine besondere Ehre, aber auch ein besonderes Bedürfnis, Sie, liebe Frau Lehmann, heute als Leiterin der Grund- und Werkrealschule Neuffen zu verabschieden. Und ich darf Ihnen dazu neben meinem persönlichen Dank sehr gerne gleichzeitig den Dank der Stadtverwaltung und der Mitglieder des gesamten Gemeinderates aussprechen und Ihnen von allen die besten Grüße übermitteln. Gleichfalls darf ich Sie grüßen von meinen Kollegen Hartmann und Roller der beiden Nachbargemeinden Beuren und Kohlberg, mit denen wir ja unseren Schulverband hier bilden.

Nach vielen Jahren Tätigkeit als Lehrerin und als Schulleiterin haben Sie sozusagen das Klassenziel erreicht und verlassen den Schuldienst, um in den wohlverdienten Ruhestand zu treten. Seit 1991 waren Sie hier an der Schule. In all den Jahren sind Sie Ihrer gewiss nicht leichten Aufgabe stets mit großem Elan nachgegangen. Die positive Entwicklung, die die Schule genommen hat, ist dabei wesentlich von Ihrem Engagement geprägt. Zum Ende Ihrer aktiven Zeit haben Sie maßgeblich dazu beigetragen, dass die Hauptschule nun auch die Bezeichnung Werkrealschule tragen darf. Dafür gilt Ihnen heute unser aller Dank.

Ich sagte es bereits, seit 1991 sind Sie hier an der Schule. Was hat das Jahr 1991 geprägt?
• Helmut Kohl wird zum gesamtdeutschen Bundeskanzler gewählt
• Richard von Weizsäcker war Bundespräsident
• Der erste Webbrowser „WorldWideWeb“ wird vorgestellt
• Der Kaufhauserpresser „Dagobert“ wird zu 7 Jahren Haft verurteilt
• Der letzte „Wartburg“ läuft in Eisenach vom Band
• „Ötzi“ wird in den Alpen gefunden

Der letzte Tag eines langen Berufslebens ist meist mit Vorfreude, aber auch mit einigen Wermutstropfen verbunden. Auch Ihnen, liebe Frau Lehmann, wird es heute wohl nicht anders ergehen. Niemandem fällt es leicht, sich von einer Tätigkeit zu verabschieden, die man so gern und sehr engagiert wie Sie ausgeübt hat und die einem auch so manches Erfolgserlebnis gebracht hat. Aber sicher freuen Sie sich auch darauf, nun endlich mehr Zeit für sich zu haben und sich all dem widmen zu können, was in den vergangenen Jahren zu kurz gekommen ist.

Ihr Hauptaugenmerk ihrer beruflichen Laufbahn, sich der Bildung und Erziehung junger Menschen zu widmen, dazu beizutragen, dass sie später ihren eigenen Weg finden, das ist eine dankbare Aufgabe. Aber auch eine Aufgabe, die mit sehr großer Verantwortung verbunden ist und mit großen Belastungen. Denn Lehrerin zu sein – und erst recht eine Schule zu leiten -, das ist nicht irgendein Beruf, sondern das ist Berufung. Nichts, das man mit links erledigen oder bei dem man nach Feierabend auch die Gedanken an die Arbeit wegschließen kann. Dazu hat diese Tätigkeit zu viel mit jungen Menschen zu tun, die Förderung und Zuspruch brauchen oder sich mit Problemen herumschlagen. Dazu ist die Schule, die in Gang gehalten sein will, ein zu komplexes Gefüge. Dazu werden aber auch von allen Seiten zu viele Anforderungen gestellt.

Die Schülerschaft, die Eltern, das Kollegium, die Schulaufsicht, sie alle erwarten von einer Schulleiterin, für einen reibungslosen Ablauf des Schulalltags und die Erfüllung des Bildungsauftrags zu sorgen. Dieser Anspruch hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert und fordert Flexibilität und Einfühlungsvermögen. Und das ist in den heutigen Zeiten nicht immer leicht. Nicht nur weil die Ausstattung einer Schule stets noch besser sein könnte, sondern auch weil die Schulen vieles auffangen und aufgreifen müssen, was sich in unserer Gesellschaft verändert.

Sie sehr geehrte Frau Lehmann, Sie haben es stets vermocht, all diesen Erwartungen gerecht zu werden. Dazu gehört Sachverstand, dazu gehört Fingerspitzengefühl und Geduld. Mit Kompetenz, Organisationstalent und Aufgeschlossenheit für neue Wege konnten Sie die Schule positiv weiter entwickeln. Die Ausstattung der Schule mit moderner Kommunikationstechnik, die Einführung der Schulsozialarbeit zur Lösung besonderer Probleme oder auch die Öffnung der Schule für vielfältige außerschulische Aktivitäten und die Verankerung der Schule in der Stadt waren Ihnen – um nur einige Beispiele zu nennen – besondere Anliegen.

Im Vordergrund standen dabei für Sie immer die Kinder, die Ihnen am Herzen gelegen und für die Sie gekämpft haben. Sie haben Ihre Aufgabe aber auch darin gesehen, Weichen zu stellen und Begabungen zu fördern sowie Schülerinnen und Schüler wie Lehrerinnen und Lehrer zu motivieren. Wie gut Ihnen dies gelungen ist, können wir alle sehen. Und damit haben Sie zugleich ein altes Bildungsideal aufgegriffen: Die Aufgabe nämlich, die Schülerinnen und Schüler mit dem erforderlichen Rüstzeug zu versehen, damit sie sich in ihrem künftigen Leben beziehungsweise in der Gesellschaft, in der sie tätig werden, gut behaupten können.

Der Tag Ihrer Verabschiedung ist daher auch ein Tag des Dankes für Ihr unermüdliches Engagement für „Ihre“ Schule und für die Erfolge, die Sie hier erzielen konnten. Für die Stadt Neuffen als Schulträger, für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt sowie der Nachbargemeinden Beuren und Kohlberg spreche ich Ihnen daher meinen herzlichsten Dank für Ihre Arbeit aus. Ihre Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern, wird sicher dazu beitragen, dass Sie auch Ihrem neuen Lebensabschnitt viel abgewinnen und den Ruhestand mit der Möglichkeit, endlich mehr Zeit für Familie, Freunde und Hobbys zu haben, genießen können.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls alles Gute für Ihre Zukunft